Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit – was ist das eigentlich?

Erstaunlich: „Nachhaltigkeit” ist zwar in aller Munde – aber was bedeutet Nachhaltigkeit? Die Diskussion ist intensiv und die Verwendung des Begriffs ist alles andere als eindeutig. Dabei gibt es Nachhaltigkeit als Begriff seit mindestens 300 Jahren. Vom Forstwirt Carl v. Carlowitz wurde damals erkannt, dass, würden alle Bäume gefällt, die nächste Generation kein Holz mehr ernten kann. Und um das zu vermeiden, kam er auf eine nachhaltende Nutzung von Ressourcen.

Unser Verständnis von Nachhaltigkeit

Nachhaltig ist eine Entwicklung dann, wenn die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne zu riskieren das künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können. Dies gilt natürlich nicht nur für unsere Region, Deutschland oder Europa – Nachhaltigkeit ist ein globales Ziel.

Modelle der nachhaltigen Entwicklung

Wer eine nachhaltige Entwicklung steuern will, braucht Kriterien, an denen festgestellt werden kann in welcher Entwicklungsphase sich die Nachhaltigkeit befindet und welche Ziele bereits erreicht wurden. Dazu wurden drei Dimensionen definiert:

Ökologische Nachhaltigkeit beschreibt den Verbrauch von natürlichen Lebensgrundlagen nur in dem Maße wie diese sich regenerieren könne.

Ökonomische Nachhaltigkeit ist eine Wirtschaftsweise, die dauerhaft betrieben werden kann und Nachteile für nachkommende Generationen ausschließt.

Soziale Nachhaltigkeit wird dann erreicht, wenn soziale Interessen ausgeglichen werden und dadurch Spannungen oder Konflikte vermieden werden.

Eine tatsächliche Nachhaltigkeit ist erst dann erreicht, wenn man sich mit seinen Aktivitäten in der gemeinsamen Schnittmenge aller drei Bereiche befindet.
Zunehmend verbreitet sich die Erkenntnis, dass jedes wirtschaftliche Ziel abhängig von gesellschaftlicher Akzeptanz und intakter Umwelt ist. Tatsächliche ökonomische Nachhaltigkeit ist also nur im Zusammenhang mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit zu erreichen.

Vom Modell zu konkreten Zielen: Nachhaltigkeitsziele der UN

Im Jahr 2000 haben die Vereinten Nationen acht Entwicklungsziele für die Bereiche Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt formuliert, die sogenannten Millenniumsziele. Aufgrund der tendenziell positiven Ergebnisentwicklung und der erkannten Notwendigkeit einer tatsächlichen Nachhaltigkeit wurden zusätzliche Aspekte in die Agenda aufgenommen. Die heute 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung sind politisch vereinbarte Vorgaben der Vereinten Nationen, welche eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischen Ebene global ermöglichen sollen. Die Ziele traten am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit bis 2030 in Kraft und gelten für alle Staaten. Häufig werden die UN-Nachhaltigkeitsziele auch SDGs genannt, abgekürzt von aus dem Englischen Sustainable Development Goals.

Die Bundesrepublik Deutschland hat sich die Nachhaltigkeitsziele der UN zu eigen gemacht. Auf den Webseiten informiert die Regierung über Unterziele, Strategien zur Zielerreichung über Ergebnisse.

Armut in all ihren Formen und überall beenden
Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern
Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen
Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen
Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zum Recht ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen

Nachhaltigkeit im Abwassernetzwerk Rheinland

Gemeinsamer Schwerpunkt aller kommunalen Unternehmen im Abwassernetzwerk Rheinland ist die Verantwortung für wesentliche Elemente des Wasserkreislaufes – vom Anfallsort des Schmutz- und Niederschlagswassers bis zur Einleitung in ein Gewässer, von der Gewässerentwicklung bis zur Starkregen- und Überflutungsvorsorge. Diese Themen bilden auch inhaltlich die Schwerpunkte für die Arbeit des Abwassernetzwerkes Rheinland und stehen mit den UN-Nachhaltigkeitszielen 2, 6, 9, 11, 13, 14, 15 im Einklang.

Schutz des Grundwassers
Gewässer- und Grundwasserschutz, nachhaltige Entwässerungssysteme, nachhaltige Abwasser- und Regenwasserbehandlung, umweltgerechter Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, nachhaltige Klärschlammentsorgung, intelligente unterirdische Infrastruktur
wassersensible Zukunftsstadt, demografischer Wandel, Ressourcen- und Kreislaufwirtschaft
Hochwasser- und Starkregenvorsorge, energieeffiziente Wasserwirtschaft, Wasser in der Stadt
Nährstoffreduktion durch Anwendung Abwassertechnik, Reduktion von Sedimenteinträgen
Erhalt biologischer Vielfalt, Erhalt Oberflächengewässer, Emissionsvermeidung

Das Netzwerk selbst versteht die eigene Arbeit im Sinne von Ziel 17 der Nachhaltigkeitsagenda als Partnerschaft zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen. Dies wird im Abwassernetzwerk Rheinland immer regional, auch national und projektweise international umgesetzt.